Bei Herbstwetter bleibt etwas Zeit, die gesammelten „Abschüsse“ der erstmals getroffenen Mitbewohner zu sichten. Erstaunlich, dass sich nach mehr als drei Jahren immer wieder auch auffällige Arten finden lassen. An sonnigen Tagen endet ein Streifzug durch den kleinen Garten jedenfalls fast immer mit neuen Bekanntschaften:

Es sieht FAST aus wie eine Hummel, aber die Augen und die Antennen verraten: Das ist eine Fliege. Ihre Tarnung lässt sie unbehelligt von potentiellen Fressfeinden, die einen nicht vorhandenen Stachel führchten. Schließlich kriecht sie in ihrer Verkleidung in ein echtes Hummelnest. Es gibt verschiedene Hummelkostüme innerhalb der gleichen Art, also Schwarz-Gelb- Weiß als Erdhummel und Schwarz-Rot als Steinhumel. Die Hummeln erkennen den Betrug meist trotzdem und töten die Fliege, aber bis es soweit ist, hat sie ihren Nachwuchs oft bereits im Nest platziert. Die Larven fressen eher den Abfall im Hummelnest, gelegentlich wurde aber auch schon beobachtet, dass sie Hummellarven töten. Sie überwintern im Nest. Eine enge Verwandte ist die Hornissenschwebfliege – die das Gleiche mit Wespen (- einschließlich Hornissen)-nestern abzieht .


Der Kurzhorn-Buschräuber oder auch die Ameisen-Sichelwanze (Himacerus mirmicoides). Ihre Larven ähneln Ameisen, die Sichel meint den gebogenen Saugrüssel. Buschräuber bezieht sich auf die Lebensweise: Die erwachsenen Tiere sind in der Strauchschicht auf Beutejagd, wobei sie offenbar nicht besonders wählerisch sind.

Dieser Bienenparasit legt seine Eier in einem unbeobachteten Moment in die Nisthilfe, und zwar 2 pro Bienennest. Nach dem Schlupf kämpfen die Geschwisterlarven auf Leben und Tod (sie beißen sich mit passenden Mandibeln), bevor die Überlebende den Bienenachwuchs tötet – um sich dann vom Pollennachwuchs zu ernähren, bis es Zeit zur Verpuppung ist. Den Winter verbringt die Keulenwespe dann als Imago in der Brutröhre. Mehr Wespen gibt es hier.



Von meiner Abendlampe angezogen wurde dieser besondere Vertreter der Mitskäfer. Der einzige seiner Familie in Europa, und derart verborgen, das kaum etwas Sicheres über seine Lebensweise in Erfahrung zu bringen ist. Offenbar gräbt er einen Bau oder nutzt Kaninchenlöcher, in die er Dung für die Larven einträgt. An anderer Stelle heißt es, er ernähre sich von unterirdsch wachsenden Pilzen.
