Frühe Dunkelheit ist natürlich erstmal schlecht für Garten-Fotos. Andererseits begegnet man den nachtaktiven Mitbewohnern jetzt bereits zu einigermaßen christlichen Uhrzeiten. Und so konnte ich mit großer Freude feststellen, dass der neue Teich offenbar den Anforderungen eines Bergmolches (Ichthyosaura alpestris) genügt. Überwintern wird er oder sie vlt wieder im Staudenbeet, aber wer weiß – vielleicht gibt es im Frühjahr dann Nachwuchs?
Bergmolch (Ichthyosaura alpestris) – mit dem iphone fotografiert. Nicht top-scharf. Wenn mir jemand in meiner molchfangenden Grundschulzeit gesagt hätte, ich würde diese Tiere eines Tages störungsfrei fotografieren, indem ich mein Hostentaschen-Telefon kurzerhand ins dunkle Teichwasser stecke – das hätte ich für ein Tech-Märchen gehalten. Wie die damals populäre US-Serie „Nightrider“ mit einem sprechenden Auto und einer Uhr, die ohne Kabel telefonieren kann…..völlig utopisch.Eine unbestimmte Libellenlarve guckt mich an, oben sieht man eine weitere im Wasser.
Nur wenig kleiner als der Molch wirkten einige der Libellenlarven. Sie reagierten erschrocken auf die Stirnlampe und ich wollte sie nicht fangen, daher hab ich eine Bestimmung erst gar nicht versucht. Es ist auch schwierig, denn es gibt nicht nur verschiedene Arten im Teich (ich bin derzeit bei 9 dokumentierten), sondern auch etwa 12 Larvenstadien pro Art. Die werden in 2-3 Jahren durchlaufen, vermutlich werde ich also nächstes Jahr noch keinen Libellenschlupf sehen – es sei denn, einige Larven sind mit den Wasserpflanzen bei mir eingezogen.
Nach der Häutung schweben die Chitinhüllen noch eine Zeitlang im Wasser.
Gegen Mitternacht tauchten dann doch noch einige Nachtfalter auf: Die Achateule (Phlogophora meticulosa) mit ihren hübschen Flügeln saß dankenswerterweise auf der blühenden Fetthenne – ein schöner Kontrast.
Achateule (Phlogophora meticulosa)Achateule(Phlogophora meticulosa)Die Hausmutter (Noctua pronuba) musste ich ein bißchen ärgern, damit sie ihre farbigen Hinterflügel zeigte. Oben ihr Gelege, dass sie an die Hängematte geklebt hat, leider kein guter Ort dafür. Zypressen-Holzeule (Lithophane leautieri) ist ein Einwanderer aus dem Süden und fliegt laut Wikipedia erst ab Oktober bis Dezember. Naja, es ist ja FAST Oktober. Die Eier überwintern, die Raupen fressen – wie der Name andeutet- an Zypressen und ähnlichen Gehölzen. Nachweise in NRW sind aber bisher sehr selten, also eine kleine Rarität (auch wenn die Ausbreitung zu uns von den Fachleuten erwartet wurde.)Vierpunkt-Flechtenbärchen (Lithosia quadra). Diese relativ großen Bärenspinner sind rückläufig und nicht häufig. Es ist ein Männchen – die Weibchen tragen aus unscheinbarer gefärbten Flügeln die namensgebenden 4 Punkte. Beide fressen als Raupe an Flechten.
Die frühe Dunkelheit nutzt auch der Igel zum sattwerden vor dem Winterschlaf. Gern würd ich einmal Igelkinder treffen, die jetzt allmählich ebenfalls auf Jagd gehen müssten. Ich streife also weiter im Dunkeln durch den Garten…